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Bluttest für Krebs


Bluttest für Krebs
Bluttest für Krebs

Bisher sind die meisten Krebsvorsorgeuntersuchungen kostspielig und oft unangenehm, wie zum Beispiel die Darmspiegelung (Koloskopie). Wenn der Verdacht auf einen Tumor bereits konkret ist, bringt eine Biopsie Klarheit: Dazu muss allerdings eine Probe des verdächtigen Gewebes mit einer Nadel entnommen werden. Viel einfacher wäre es allerdings, wenn man den Krebs einfach im Blut nachweisen könnte. Die Forschung dazu ist in vollem Gange.


Viele der entwickelten Bluttests suchen nach winzigen Schnipseln des genetischen Materials des Tumors im Blut. Der so genannte Galleri-Test ist derzeit besonders fortschrittlich: Er sucht nach Krebs-DNA im Blut. Nach Angaben des Herstellers Gral lassen sich mit einer Routine-Blutprobe mehr als 50 Krebsarten nachweisen. Der Test soll auch in der Lage sein, den Ort des Krebses im Körper zu identifizieren. Für eine eigenständige Diagnose ist der Test jedoch nicht geeignet. Vielmehr dient er als Ergänzung zu den bestehenden Krebsvorsorgeuntersuchungen, empfiehlt Grail.


Erste ErfolgeIn den USA dürfen Ärzte den Galleri-Test bereits durchführen. Allerdings wird der knapp 1.000 Dollar teure Test dort derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen. Die FDA hat den Test noch nicht zugelassen. Eine erste Studie mit rund 6.600 Probanden über 50 Jahren hat jedoch bereits erste Daten über die Genauigkeit des Tests geliefert: Bei knapp hundert Probanden wurde ein Krebssignal erkannt, bei 35 von ihnen wurde die Krebsdiagnose bestätigt. Das bedeutet, dass diejenigen, die ein positives Testergebnis erhielten, in fast 40 Prozent der Fälle tatsächlich Krebs hatten. Viele der entdeckten Krebsarten befanden sich noch in einem frühen Stadium. Bei der Mehrzahl handelte es sich um Formen, für die es keine routinemäßige Krebsvorsorge gibt. In Großbritannien läuft derzeit eine große Studie mit 140.000 Probanden, um die Genauigkeit und Nützlichkeit der Methode zu testen. Ob sich der Test für eine breite Anwendung eignet, werde sich aber erst in Jahren zeigen, sagt Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Die Ärztin geht davon aus, dass besonders gefährdete Menschen von Bluttests auf Krebs profitieren könnten.



Was ist bei einem Fehlalarm zu tun?


Die Ergebnisse der Studie aus den USA zeigen: Fast zwei Drittel der positiv Getesteten hatten keinen Krebs. Das ist ein Prozent der Gesamtzahl der Testpersonen. In den USA stellt dies Praxen und Patienten bereits vor neue Probleme: "Es ist natürlich auch eine große Belastung für ein Gesundheitssystem, wenn plötzlich eine ganze Reihe von Nachuntersuchungen erforderlich sind, von denen man noch gar nicht weiß, ob sie überhaupt notwendig gewesen wären", sagt Weg-Remers. Abgesehen von den hohen Kosten, die solche Untersuchungen verursachen, kann auch die psychische Belastung für die Betroffenen enorm sein. Fällt der Test positiv aus, folgen weitere, möglicherweise invasive Krebsuntersuchungen. Fallen diese dann negativ aus, bleibt laut Weg-Remers oft ein beunruhigendes Gefühl bei den Patienten zurück. Dies ist ein weiterer Grund, warum Bluttests zur Krebsfrüherkennung immer noch als problematisch gelten.


Bluttests sind seit langem etabliert, um die Entwicklung einer bereits entdeckten Krebserkrankung zu überwachen und die optimale Therapie zu finden. Sie können auch dazu dienen, den Erfolg einer Krebsbehandlung und einen möglichen Rückfall zu überprüfen. Weg-Remers glaubt, dass es noch zehn bis zwanzig Jahre dauern wird, bis Bluttests zur Krebserkennung in das Gesamtkonzept der Krebsfrüherkennung integriert werden. Und selbst dann müssten sie noch durch konventionelle Methoden der Krebsfrüherkennung ergänzt werden, sagt sie. Sie ist aber zuversichtlich, dass die Bluttests dann langfristig die Früherkennung von Tumoren verbessern können.


Je früher Krebs erkannt wird, desto besser kann er behandelt werden. Bluttests sollen Anzeichen von Krebs in einem frühen Stadium erkennen - und das mit wenig Aufwand. Die Forschung dazu ist in vollem Gange: Je mehr Menschen in der Weltgesellschaft von diesen Untersuchungen erfahren und je mehr Experten sich weltweit finden, desto schneller werden Fortschritte erzielt und Ziele erreicht.



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